Von und Für Frauen

Mit MIPA gründete Milena eine Werbeagentur, die sich ausschließlich Projekten widmet, die von Frauen umgesetzt werden. Sie bietet Gründerinnen ihre Marketing Expertise an und setzt ihre Wünsche in Realität um. Wir wollten im Interview mehr über Milena und ihre eigenen Initiativen wissen.

Name: Milena Panić (Mila Panić, oder wie ich im Urlaub immer höre „no Panic, it’s Holiday“ oder aber auch „Frau Panik, keine Panik kriegen jetzt“ – der Zahnarzt bei meinem 100sten Besuch versteht es immer noch nicht…) – vor meiner Ehe hieß ich Mijic – war auch sehr lustig, 80% in Österreich nannten mich Mitch!

Beruf: Kreativsäule, Sekräterin, Büroorganizer, Feelgoodmanagerin, Reinigungskraft und Inhaberin der MIPA Werbeagentur, zeitgleich (weil ich scheinbar einfach zu viel Zeit habe) Gelber Engel beim ÖAMTC Notruf Steiermark.

Herkunft: Teslić, Bosnien & Herzegowina (Zweitwohnsitz Sremska Mitrovica, Serbien)
Lebensmotto: Behandle, so wie du behandelt werden willst.
Lieblingswitz vom Balkan: Die Grenzwartezeiten im Hochsommer, wenn wir nach Serbien fahren – nein Spaß… Man kann ihn nicht wirklich übersetzen: Pita Mujo „Kako se kaže „čela“ ili „pčela“, kaže Haso „pčela, sto?“, kaže Mujo „Ujede me komarac po sred „pčela“… Naja und lustig ist er auch nur, wenn ihn mein Mann erzählt, der generell echt schlechte Witze erzählt. 😊
Das finde ich krass: Dass wir am Balkan Feiern mit 100 Gästen noch immer als klein betrachten.
Das motiviert mich: Jedes erfolgreich abgeschlossene Projekt einer Powerfrau.

Du hast eine eigene Agentur. Welche Chancen und Herausforderungen hattest du während der Gründungszeit?
Nun ja, ich musste erst mal lange Zeit überredet werden zu gründen. Ich dachte immer, wenn ich Marketing auf selbstständiger Basis anbiete, würde es mich nerven, aber nein, die Gründung von MIPA war mein Karriereziel, das weiß ich heute. Meine Werbeagentur in Graz spezialisiert sich seit Beginn an auf Frauenprojekte, die meisten Frauen gründen gerade erst und benötigen daher Corporate Identity, Logo Design und Website. Viele kommen aber auch, weil sie sich ein ReBranding wünschen oder ihre Social Media Kanäle betreut haben möchten. Ich widme mich pro Monat immer nur einer Kundin, so genannte Exklusivprojekte. Dennoch war es anfangs schwer, den Mut zu fassen und zu sagen, man lehnt auch vieles ab, weil man eben nur Frauenprojekte macht. Mir fehlten viele Infos, manches weiß ich wahrscheinlich bis heute nicht. Naja, und dann ist da noch dieses Ding mit dem „ić“ im Nachnamen. Nicht jeder ist ein Fan von mir, auch wenn das eine unausgesprochene Tatsache bleibt. Ich schreibe Texte, würde sogar behaupten echt gute Texte auf Deutsch – bin aber gar nicht aus Österreich, nicht jeder ist also ein Fan dieser Tatsache. Anfangs war es auch ein bisschen spannend mit der „Wertschätzung“, nicht als zu verhandelnder Preis, sondern als qualitativ hochwertige Werbeagentur wahrgenommen zu werden und mir meines Wertes und Könnens bewusst zu sein, davon überzeugt zu sein und somit keine Rabatte zu verteilen.

Bevor du in Österreich als Migrantin gründest, solltest du dich wirklich als Teil dieses Landes sehen und Österreich als deine Wahlheimat schätzen.

Milena Panić, Gründerin MIPA Werbeagentur & Stv. Obfrau Verein Business Mama

Was würdest du angehenden Gründerinnen mit Migrationsbiografie empfehlen?
„Angst beginnt im Kopf, Mut auch.“ Tu es! Lieber fällst du hin und scheiterst, als es nie versucht zu haben. Mach doch einfach mal – vielleicht wird es ja gut! Vielleicht klingt das jetzt etwas komisch, aber bevor man in Österreich als Migrantin gründet, sollte man sich wirklich als Teil dieses Landes sehen und Österreich als seine Wahlheimat schätzen. Gründe also nicht nur damit du bis zur Pension etwas tust, in einem Land in dem du nur also Besucher auf Zeit (konkret bis zur Pension) bist, lebe deinen Traum, in deiner Wunschheimat. Informiere dich vorab und suche dir Gleichgesinnte. Ich lernte durch den Verein Business Mama auch schon eine Menge, konnte mega viele gute Kooperationspartner für meine Agentur finden und darf hin und wieder andere inspirieren.

Du bist Stv. Obfrau im Verein Business Mama. Was macht ihr genau?
Naja, eben genau das: Mütter und Gründerinnen motivieren, ihnen helfen und ein österreichweites Netzwerk für selbstständige Frauen sein. Schau, wir bieten einerseits für selbstständige Mütter ein tolles Angebot, welches Workshops, Vergünstigungen bei Kooperationspartnern, Netzwerktreffen und Networking-Abende „Businessgeflüster“ Steiermarkweit an. Andererseits ermöglichen wir auch Frauen, die keine Kinder haben an, ein Angebot für selbstständige Mamas anzubieten. Wir haben eine Facebookgruppe mit rund 1500 Mitgliedern (tgl. wachsend), eine Instagram Plattform und eine Website. Unser Workshopprogramm ist mittlerweile schon sehr beliebt und bietet aus diversen Bereichen Bildung zu leistbaren Preisen.

Würdest du dich eher als Österreicherin oder als „Jugo“ beschreiben?
Ich denke, dass die meisten von uns Migranten (und ja ich finde halt vor allem wir vom Balkan :D) ja echt gut integriert in Österreich leben (auch wenn ich für die Momente lebe, in denen ich am Telefon von einem Migranten höre „Kannistu pisi dojtlicher sprechen Dojtsch bitte?!“), dennoch – unsere Wurzeln haben uns fest im Griff. Ich spreche fließend Deutsch und liebe die organisierte Lebensweise nach gewissen Regeln zu spielen. Wenn du deinen Pass machst, stehst du in der Reihe und hast nicht mal eben kurz eine Frage und drängelst dich einfach vor. Aber ich habe schon auch einiges Balkan in mir. Ich liebe Vollkornbrot, finde aber (wie Malarina so schön in ihrem Programm sagt) man könnte echt Autos damit zerkratzen und werde zu Kartoffelpüree wohl immer weiches, fluffiges Weißbrot essen. Ich tanze voller Leidenschaft und Freude auf Festen jeglicher Art Kolo, zu Weihnachten und im Hochsommer bin ich natürlich bei der Gastarbeiterwelle am Balkan dabei und lass mich von Kopf bis Fuß tunen und ja ich fluche – ich fluche wirklich – aber nur auf serbisch! Ich bin also die Kombi aus beidem – nachhaltige Migrantin in Österreich und im Herzen lebender Yugo 😊. Dennoch finde ich (und ja es hängt mir beim Hals raus), man sollte „uns“ nicht alle in einen Topf schmeißen. Ich habe sehr oft die Erfahrung gemacht, dass wir diesen Ruf einfach noch nicht los sind, auch wenn viele schon in dritter oder vierter Generation in Österreich leben. Der Ruf, dass Frauen mit Migrationshintergrund eh nur zum Kinder gebären und Karenzgeld kassieren in Österreich sind. Bitte einfach auch mal genauer hinsehen und diese lächerlichen Vorurteile lassen.

Was ich zum Schluss noch betonen möchte:
Danke liebe Nela, dass du das hier machst! Ich denke, dass deine Arbeit, neben einer großen Bereicherung für unsere Gesellschaft auch viel Mut und Vorbildfunktion bringt.

Alle Leistungen ihrer Agentur seht ihr hier:


Startup Szene Salzburg

Salzburg entwickelt sich zu einem Innovationsstandort, der für Startups und Unternehmen immer interessanter wird. Wir wollten von Nataša wissen, warum das so ist, welche Leistungen Salzburg neuen Gründer:innen bietet und warum Frauen nach wie vor so unterrepräsentiert sind.

Name: Nataša Deutinger
Beruf: Head of Startup Salzburg / Startup Caoch
Herkunft / Geboren in: Geboren und Kind in Derventa, Bosnien und Herzegowina, Jugendliche im Innergebirg/Pinzgau, erwachsen (ok – zugegebenerweise alt) geworden in Salzburg
Lebensmotto: „So spielt das Leben – mach das Beste daraus!“
Lieblingswitz vom Balkan:
Kuc, kuc  / Klopf Klopf
Ko je? / Wer ist da?
Ljubav tvog života! / Die Liebe deines Lebens
Neee …. Čokolada ne priča  / Naaaaaaaa, Schokolade kann nicht sprechen

Das finde ich schräg/lustig/krass:
Lustig: den Witz – siehe oben *gggg*
Schräg: manche Entwicklungen in der Startup-Szene wie „Startup is a lifestyle“
Krass (im Sinne von gut und schön): die Vielfalt an Kulturen dieser Welt

Das motiviert mich: „Das haben wir immer so gemacht“, ist doch eine Steilvorlage, um den Status Quo zu hinterfragen, neue Perspektiven einzunehmen und gerade da nach Neuem und Innovationen zu suchen 😉.

Warum ist Salzburg als Innovationsstandort für Unternehmen oder Gründer:innen interessant?
Unser Netzwerkinkubator Startup Salzburg ermöglicht einen unkomplizierten, branchenübergreifenden Austausch und unterstützt Gründerinnen und Gründer dabei, ihre Ideen und Visionen umzusetzen. Durch die enge Zusammenarbeit der vier Startup Salzburg Partnerorganisationen – den Service-Points – bekommen Startups die Unterstützung, die sie brauchen: Von bedarfsorientiertem Coaching in den eigenen Programmen über Weiterbildungsformate bis hin zu Networkingevents oder sogar Mentor:innen aus der etablierten Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung. Informationen und Beratungen über Förderungen und Finanzierungsmöglichkeiten gibt es obendrauf.

Welche Erfolgsgeschichten konntet ihr bis dato verzeichnen?
Mit Startup Salzburg erfüllen wir einen Großteil der Wertschöpfungskette in der Entstehung von innovativen, wissensbasierten Startups: Awareness Raising – Ideation – Pre-Inkubation – Inkubation.

Wir schaffen es durch die Nähe zu Innovationsquellen (universitäres Umfeld, Innovations- und Förderprojekte der heimischen, etablierten Wirtschaft, etc.) frühzeitig Vorhaben zu identifizieren, sie dort abzuholen, wo sie den Bedarf haben, und ihnen mit entsprechender Gründungsunterstützung den Anschwung zu geben (Ideengenerierung, Erarbeiten des Problem-Market-Fit, Business Modellig / Gestaltung der Geschäftsmodelle, Hilfestellung beim “Go To Market“, erste Ansätze am Markt, Pilotierung ihrer Vorhaben, Zugang zu Förderungen und Pre-Seed Finanzierungen). So konnten wir in den letzten 7 Jahren einen klaren Fußabdruck hinterlassen und das Startup-Ökosystem in Salzburg stärken, d.h. die Gründungs- und Innovationsdynamik weiter erhöhen. Seit 2016 wurden im Rahmen der Initiative Startup Salzburg insgesamt über 700 Ideengeber*innen gecoacht, rund 190 Vorhaben in der Vorgründung begleitet, davon haben dann 41 Startups das „FACTORY“-Programm erfolgreich durchlaufen und 9 befinden sich gerade im Programm. Besonders stolz sind wir auf die „Survival Rate“ unserer inkubierten Startups und Alumni, die bei 75 % liegt.

Die Ursache für den geringen Anteil an Startup-Gründerinnen müssen wir schon in unserer Früherziehung, Sozialisierung und der schulischen Bildung suchen.

Nataša Deutinger, Head of Startup Salzburg / Startup Caoch

Frauen sind in der Start-up Szene unterrepräsentiert. Warum ist das nach wie vor so?
Startup-Welt ist eine sehr selbstbewusste und doch sehr innovations- und technologiegeprägte „Szene“. Die Ursache für den geringen Anteil an Startup-Gründerinnen müssen wir schon in unserer Früherziehung, Sozialisierung und der schulischen Bildung suchen. Schon von Anbeginn an ist es wichtig, dass wir unseren Töchtern beibringen den mächtigsten Glauben an sich zu haben, den eigenen Wert zu kennen, aber vor allem die eigene Leistung und Können zu fokussieren… und vor allem dabei keinen Vorurteilen zu unterliegen, dass sie als Mädchen in MINT-Fächern nicht gut seien, oder eine bestimmte technische Ausbildung nicht einschlagen können.

Gibt es eine besonders coole Story, die du uns erzählen möchtest?
Da gibt es unzählige Stories, die man hier erzählen könnte. Meistens handeln sie von engagierten Menschen mit Potential, die man versucht, durch Zuhören, durch aktives „Challengen“ oder durch methodisches Begleiten zu motivieren, ihre Ziele umzusetzen und erfolgreich damit zu werden. Eine der prägendsten war, als eine Truppe junger Studierender zu einer ideaCHECK-Beratung kam, aber eigentlich nicht Unternehmer:in werden wollten. „Wir wollen nur unser Werk veröffentlicht sehen, wir wollen nicht unternehmerisch tätig sein“. Mit unseren Beratungen und Programmen konnten wir das Team aber trotzdem dabei begleiten, wie sie ihren ersten Publishing Vertrag mit 6-stelliger Signing Fee unterschreiben, unzählige Awards einsacken oder über 200.000 Downloads der Demoversion vorweisen konnten, aber vor allem einen fixen Release im Mai 2023 auf Meta Quest in der Tasche haben.

An wen kann ich mich wenden, wenn ich mit euch kooperieren oder eine eurer kostenlosen Leistungen in Anspruch nehmen möchte?
Am besten an einen der 4 Service Points von Startup Salzburg, nämlich Innovation Salzburg, Wirtschaftskammer Salzburg, FHStartup Center an der Fachhochschule Salzburg und PLUS Career & Startup Center an der Universität Salzburg. An unseren Service-Points findet man Startup-Coaches aus Leidenschaft, die Erfahrung sowie spezifische Startup-Kompetenzen aus vier Organisationen anbieten, aber vor allem als Sparringspartner:innen agieren, um Zugang zu allen unseren Leistungen, nämlich Startup-Unterstützung (d.h. individuelle Beratung und ein bedarfsorientiertes, mehrmonatiges Coaching, Trainings sowie den Zugang zu Expert:innen aus Forschung und Wirtschaft) genau da, wo und wie du sie brauchst, zu ermöglichen.

Aber am besten einfach auf den Button klicken:


AWARD Gewinner 2023

Die Auszeichnung wurde am 16. März um 16:30 Uhr im Rahmen des größten Innovations- und Networking Events in Salzburg vergeben – Salz21 „Home of Innovation“.

Die Gewinner aus über 20 Teilnehmer:Innen sind:

Azra Dedić-Schwaiger: die einzige bosnische Molekularbiologin mit eigener Firma im Medizinproduktehandel.

https://www.labraum.at/

Nedžad Moćević: Researcher an der FH Salzburg, Professor, Trainer & Speaker. Er leistet Präventionsarbeit und fördert mit unzähligen Initiativen ein interkulturelles Verständnis.

https://www.mocevic.at/

Nela Pećić, Gründerin BALKAN MINDS sagt:

„Was jungen Menschen oft fehlt, sind Vorbilder, an denen sie sich orientieren können. In der Migra-Szene ist das nach wie vor ein Kernproblem. Genau da möchte ich mit dieser Initiative ansetzen und Menschen mit ausländischen Wurzeln eine Bühne bieten. Ich bin sehr glücklich, dass ich mit dem Event genau das geschafft habe.“

Die Nominierungsphase für den BALKAN MINDS BUSINESS AWARD 2024 startet im Sommer wieder!

BALKAN MINDS AWARD

Mit der Initiative „BALKAN MINDS AWARD“ werden Menschen mit Migrationsbiografie vor die Kamera geholt. Nächstes Jahr werden Personen in drei Kategorien ausgezeichnet: Business, Social und Open.

Der Mehrwert dieser Auszeichnung ist die Wertschätzung von Skills, die durch das Aufwachsen in zwei Kulturen entstehen. Ob Gründer, Managerinnen oder Freiberufliche – derartige Charaktere inspirieren als Role Models mit ihrer Erfolgsgeschichte und fördern so generations- und kulturübergreifendes Empowerment.

Nach der Nominierungsphase bewertet eine Jury alle Einsendungen anhand von drei Kriterien:  USP, Empowerment, Mehrwert für Wirtschaft, Gesundheit & Kultur.

Vielen Dank an unsere Sponsoringpartner für die Unterstützung!

Resilienz Workshop

Wann: Sonntag, 12.03.2023, um 14 Uhr
Wo: Café Caprice, Kinostraße 4, 5071 Himmelreich
Dauer: ca. 2,5h

Schritt für Schritt überlegen wir uns gemeinsam, wie jede/r TeilnehmerIn individuelle Stresssituationen meistern oder diese sogar gestärkt verlassen kann. Es werden Techniken und Strategien vorgestellt, um Beruf und Alltag positiv zu gestalten. Resilienz kann mit der richtigen Anweisung jederzeit erlernt werden und ist die Basis für ein gesundes (Berufs-)Leben.

Workshop Leiterin: Ljubica Župarić, MA

Ljubica leitet zwei Mentoringprojekte in der Einstieg GmbH und ist selbstständige psychosoziale Beraterin. Als berufstätige Mutter weiß sie, wie stressig die Vereinbarkeit von Beruf und Alltag sein kann. So greift sie einerseits auf fundiertes Wissen und andererseits auf erprobte Erfahrungswerte zu.

Aufgrund ihrer außerordentlichen Leistungen war Ljubica bereits für den Balkan Minds Business Award nominiert. Wir freuen uns daher besonders, dass sie uns mit ihrer Expertise bei diesem Workshop anleitet.

Award 2023: Top 3 stehen fest!

Zum zweiten Mal organisiert BALKAN MINDS den Business Award für Menschen mit Migrationshintergrund. Insgesamt haben 21 Personen teilgenommen. Die Top 3 Kandidatinnen und Kandidaten sind:

Frauen:
Mag. Hanita Veljan: Partnerin bei Stefan Prochaska Rechtsanwälte GmbH, Rechtsanwältin, Collaborative Lawyer, Vortragende zu familienrechtlichen Themen
Boshra Amasha: Personal Trainer, Gesundheitscoach, Dipl. Wirbelsäulentrainerin
Dr. Azra Dedić-Schwaiger: einzige bosnische Molekularbiologin mit eigener Firma im Medizinproduktehandel – In-Vitro-Diagnostik Handel

Männer:
Mag. Dr. Imran Mehić, MBA: CEO & Owner & Founder of Sultan Drinks
Jovan & Nenad Gruban: Freizeitpädagogik – Street Football Network Klessheim
Nedžad Moćević: Researcher an der FH Salzburg, Professor, Trainer, Speaker

Diverse:
Diesmal gab es keine Nominierung.

Die Siegerin und der Sieger werden im Rahmen der SALZ21 am 16. März um 16:30 Uhr bekannt gegeben.

Hier kannst du dir Tickets für das größte Innovations- und Networking Event sichern:

Mehr als nur Zahlen

Wie werde ich Steuerberater:in? Und why the hell soll ich mir das antun? Edin Salihodžić sagt dir die Antwort und spricht aus Erfahrung:


Spielen wir ein Gedankenspiel: du sitzt im Austria Center in Wien und bist gerade dabei, deine erste Klausur für die Steuerberaterprüfung zu schreiben. Sie wird 3 Stunden dauern, es gibt noch 4 davon, und gemeinsam gelten sie als die schwersten Prüfungen der Zweiten Republik. Du bist extrem aufgeregt und eigentlich todmüde, denn um überhaupt heute hier sitzen zu dürfen, hast du schon ein einschlägiges Studium abschließen müssen, hast mind. 3 Jahre in einer Kanzlei als BerufsanwärterIn gearbeitet, du musstest alle Kurse bei der Kammer der Steuerberater besuchen und hast mind. 2 Umzugskisten Bücher im Kopf gespeichert. Ganz nebenbei, versteht sich.
Du möchtest bei dieser Klausur NICHT durchfallen!
Der nächste Versuch wäre dann erst in ein paar Monaten möglich.
Wenn du richtig fleißig bist und sie alle gleich beim ersten Versuch ablegst, bist du in etwa 2,5 Jahren da, wo jede Berufsanwärterin sein möchte: wieder bei einer Prüfung – der heiligen mündlichen Klausur! Die Ehre, irgendeine beliebige Frage, die man sich im Zusammenhang mit den 2 Umzugskisten Bücher und dem Rest deines angesammelten Wissens ausdenken kann, beantworten zu dürfen, erlebt man nicht so oft. Einmal im Leben, glücklicherweise 😉 Gratuliere, du bist auf einem Lernweg ohne Ende, sporadisches Leiden inklusive.

„Aber warum soll ich mir das antun? Nur um in einem konservativen Beruf zu landen und bis zum Ende des Lebens Formulare unterschreiben zu „dürfen“, mit der Finanz zu tun haben zu müssen, und überhaupt diese Jahresabschlüsse – habt ihr nichts von KI gehört? Bald ersetzt sie euch eh alle!“

Weil es keinen anderen Beruf gibt, wo du deine Macher:in-Mentalität und deinen Unternehmergeist dermaßen ausleben kannst, wie in der Steuerberatung. Mit deinem Kompetenzlevel kannst du gleich dein Unternehmen in einer sicheren Branche gründen, schnell aufbauen und du wirst sehr, sehr gut verdienen können, das liegt auf der Hand. Aber der Hauptgrund, warum ich auch nach 13 Jahren jeden Tag mit Feuer und Flamme in die Arbeit gehe, ist der Moment, wenn ich für meine Klienten, sprich andere Unternehmer:innen, einen Lösungsweg dort finde, wo sie selbst schon aufgegeben haben. Oder wenn ich in ihrem Unternehmen Potenziale dort entdecke, wo sie höchsten ein Nichts erwartet hätten.

Als guter Steuerberater hilfst du anderen, ihr Unternehmen aufzubauen und zu entwickeln. Du siehst die Geschichten und Möglichkeiten hinter den Zahlen, und gibst ihnen Sicherheit da, wo sie selbst nicht mehr durchblicken. Du bist ihr Partner.

Für mich ist es ein unglaublich tolles Gefühl. Unternehmertum, exponentiell gelebt 🙂

Und was macht es möglich? Die Kombi aus der Macher-Mentalität, dem Unternehmergeist und all dem Wissen und Kompetenzen, die ich damals als teilweise leidender, aber immer leidenschaftlicher angehender Steuerberater begonnen habe zu sammeln und für die ich heute so dankbar bin.

Wenn du diesen Teil des Steuerberaterlebens noch nicht kennst, dann hast du nur mit „Steuerverwalter“ zu tun gehabt. Aber die sind eben Verwalter, und keine Berater.


Edin Salihodžić ist Gründer der Steuerberatungskanzlei Team23 (vormals A-KERN). Als leidenschaftlicher Unternehmer und Steuerrechtler berät er seit über 10 Jahren seine Klient:innen in Österreich, Bosnien, Kroatien, Slovenien und Serbien. Neben der Korrespondenz in deutscher Sprache, betreut er auch Kunden in Bosnisch/Kroatisch/Serbisch (BKS).

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Erfahre hier mehr über die Kanzlei, Jobmöglichkeiten & das coole Team:

Neue Fitness Cardio Technologie

Infra Burn heißt die neue Fitness Cardio Technologie, die vor Kurzem in Graz eröffnet hat. Das Versprechen: in 30 min 1200 kcal verbrennen. Wie das genau funktioniert, wollten wir von der Gründerin Tanisa Mihelič wissen.

Was unterscheidet euch von anderen Workouts & Studios?
Wir werben mit „jedes Training ist nur für Sie konzipiert“ und das spüren unsere Kundinnen und Kunden. Wir bieten:

  • einen Ort mit Privatsphäre
  • schnelle Ergebnisse
  • wöchentliche Gewichtsmessungen
  • gesunde Ernährung
  • einfache online Terminvereinbarung

Zudem sehen wir uns als familienfreundliches Studio. Kinder sind bei uns herzlich willkommen und werden bespaßt, solange die Mütter oder Väter ihr individuelles Training absolvieren.

Ihr werbt mit 1200 kcal in 30 min – wie funktioniert das genau?
In unserem Studio haben wir 2 Cardio Geräte, ein Fahrad, ein Laufband und eine Roller Massage. Die innovative Fitness Cardio Technologie ist mit Infrarotstrahlen und Vakuum ausgestattet:

Infrarotstrahlen – erhöhen die Temperatur der Kapsel bis auf 45 Grad Celsius und dringen tief in den Körper ein. Dadurch verbrennt der Körper schneller Fett. Aufgrund der Infrarotstrahlen scheidet der Körper auch Wasser aus, und dadurch wird das Immunsystem des Körpers gestärkt.

Vakuum- macht die Übung noch schwieriger und sorgt dafür, dass die Toxine raus aus unserem Körper gehen. Diese Kombination beim Training sorgt für 70% schnellere Fettverbrennung im Vergleich zum traditionellen Aerobic-Training.

Die Rollermassage bewirkt:
1. Aktivierung des Lymphsystems, Reduzierung von Cellulite und eine schlanke Silhouette zu erreichen.
2. Für eine noch erfolgreichere Fettbekämpfung wird es mit Infrarotstrahlen kombiniert.

Für alle BALKAN MINDS Leser:innen gibt es das erste Training kostenlos. Einfach diesen Beitrag bei eurem Training vorzeigen.
Mehr Infos und online Terminbuchungen gibt es hier:

Gratulation

Der Hochzeits- & Portraitfotograf sowie Tech Nerd Amir Kaljiković setzt euch in Szene… und das so gut, dass er nun mit 2 Awards ausgezeichnet wurde.
Herzlichen Glückwunsch für diese tolle Leistung bei den Austrian Wedding Awards!

Amir: „Ob romantische Trauung im engsten Familienkreis oder große internationale Hochzeitsfeier mit Gästen aus aller Welt, die Essenz des Festtages sind die Gefühle und zwischenmenschliche Interaktion. Das macht zeitlose Hochzeitsfotografie für mich aus.“

Überzeugt euch selbst:

Bildung schenken

Eltern mit Zuwanderungsgeschichte sagen ihren Kindern oft: „geh zur Schule, lern was gscheids, damit du später mal einen guten Job hast!“ Und dann stehen wir da, ein 5er in Deutsch, weil die Ansage zuhause aufgrund von mangelnden Deutschkenntnissen nicht geübt werden konnte. Die Folge: keine Motivation, Unzufriedenheit oder Schulabbruch.

Eltern mit höherer Bildung hingegen unterstützen ihre Kinder in der schulischen Laufbahn und bei der Vorbereitung auf wichtige Prüfungen. Sie können ihren Kindern beispielsweise bei der Suche nach Informationen und bei der weiteren Wahl der Schulform helfen.

Genau hier fängt die Diskrepanz der Chancengleichheit an.

Daher ist es umso wichtiger Bildungsinitiativen und Institutionen zu unterstützen, die sich zum Ziel gesetzt haben, allen Schülerinnen und Schülern den Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung zu gewährleisten. Dabei ist es auch wichtig Barrieren, wie finanzielle Hürden oder kulturelle Unterschiede, zu überwinden. Eine andere Möglichkeit ist es, Bildungsprogramme zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse benachteiligter oder unterrepräsentierter Gruppen ausgerichtet sind, um ihnen zu helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Genau hier setzt der Salzburger Verein „Greif nach den Sternen“ mit der Bildungsinitiative „LernProfi“ von Dr. Tarik Mete an.

LernProfi: Nachhilfe für alle!

Neben Deutsch, Mathe, Englisch und anderen Fächern, bietet LernProfi auch Workshops an, um die Social-Skills der Schüler weiterzuentwickeln und zu verbessern. Von Selbstbewusstseinstraining bis hin zu Rhetorik, Konfliktmanagement, Bewerbungstrainings, uvm.

„Unser ausgefeiltes Nachhilfe-Konzept zielt nicht nur darauf ab, die Noten zu verbessern, sondern auch darauf, die Persönlichkeit sowie die sozialen Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler durch gezielte Empowerment-Angebote zu stärken“, so Dr. Tarik Mete, Gründer & Geschäftsführer.

Um die qualitative Betreuung jedes einzelnen Schülers und jeder einzelnen Schülerin kümmert sich ein hoch motiviertes und professionelles Team.

Bildung schenken!

Hier kannst du diese Aktion mit deiner Spende unterstützen! Mit dem Geld werden Kinder durch Nachhilfestipendien, Projekte und Workshops gefördert. Vor allem Kinder aus finanziell-schwachen Familien erhalten so eine Nachhilfe, die sie sonst nicht besuchen können.

Kontoinhaberin: Verein – Greif nach den Sternen
IBAN: AT29 2040 40000 4264 8980

Ethnomarketing: Trend oder Zukunft?

Wer in Salzburg lebt, kennt die Werbeplakate „Brate, owa vom Gas!“. Ethnomarketing, wie es im Buche steht. Wir wollten mehr über dieses Thema wissen und fragten bei Ivana nach. Sie ist Expertin im Ethnomarketing, war jahrelang Beraterin für Werbekunden in diesem Bereich und kreierte Werbungen speziell für die Ansprache der migrantischen Community. Neben dieser Expertise, hat sie beim dasbiber ihre eigene Kolumne „Ivanas Welt“, wo sie über unterschiedliche Themen der Community auf eine sehr interessante, lustige und sarkastische Art und Weise schreibt.

Name: Ivana Cucujkić-Panić (oder einfach Frau „Panik“ – hör‘ ich in den Wartenzimmern von Arztpraxen immer, die lustigste Version meines „Mädchen“Namens ist allerdings „Zuzugekifft“ – all time favourite!!!)
Beruf: Marketinghero, Wort-Jongleurin, Content-Magierin, persönliche Magistratsabteilung meiner Verwandten, Mutter (Der härteste von allen Jobs)
Herkunft: Vollblutwienerin (mir gehn auch alle am Oarsch, obwohl eh alles leiwand ist, oida) mit vlahischen Wurzeln aus Ostserbien.
Lebensmotto: Alles kann sein, was sein kann. & When life gives you lemons, make margaritas!
Lieblingswitz: Leider sind die meisten Balkanwitze ein bisschen dirty. Kann keinen erzählen ohne rot zu werden =)

Das finde ich schräg/lustig/krass:

  • Es ist super schräg für meine Verwandten, wenn ich nicht auf Knopfdruck den Flugplan nach Griechenland kenne oder spontan einen Kontakt ins Finanzamt/AKH/AMS/MA35 aus dem Ärmel schütteln kann.
  • Lustig, wie tief Kultur in uns sitzt. Da lebst in der dritten Generation in Österreich und greifst trotzdem noch zum Brot als Beilage zu Kartoffeln, Pasta, Reis. Brot geht einfach immer, gell?
  • Krass, dass ich mich nach 40 Jahren in Österreich immer noch mit „und woher kommst du wirklich“-Sagern konfrontieren muss, in Deutschland jedoch ohne Wenn und Aber als Wienerin durchgehe.


Das motiviert mich: Meine Eltern, die hier bei Null und Weniger angefangen und Großartiges aufgebaut haben. Meine Kinder, von denen ich „hinfallen, aufstehen, nochmal versuchen“.

Erzähle uns deine „Migrations- und Erfolgsgeschichte“ – wie, warum & wann bist du nach Österreich gekommen?
Ich bin buchstäblich a „Zugraste“. Meine Mutter hat sich hochschwanger im 9. Monat im vlahischen Dorf in den Bus gesetzt und ist 12 Stunden später am Südbahnhof (unter den älteren Balkanmenschen besser bekannt als „Sidbanof“) in Wien ausgestiegen. Mein Vater war bereits hier. Der Plan war, etwas Geld zu verdienen und wieder „runterzufahren“. Tja. Eltern wissen nur zu gut, dass Kinder einem immer einen Strich durch die Rechnung machen. Und so sind meine eben hergekommen, um zu bleiben. Das war alles Anfang der 80er Jahre.

Wenn dein Karriereweg ein Kinofilm wäre, wie wäre der Titel?
Hustle. Wer den Film nicht kennt, sollte ihn unbedingt mal ansehen. Auf meinen Karriereweg bezogen bedeutet das, dass ich neben den ganzen Ups and Downs auch mal Glück gehabt habe und auf gute Leute gestoßen bin.

Eine Station auf deinem Karriereweg war die Beratung von Werbekunden, wie sie speziell migrantische Communities ansprechen sollen. Wie muss eine Werbeanzeige aufgebaut sein, damit sie deine Aufmerksamkeit bekommt?
Sie muss Emotionen auslösen. Am besten Mitten ins Herz treffen. Werbung funktioniert nicht ohne Emotionen. Sie muss mich als Zielgruppe abholen. Die Menschen, die diese Werbung entworfen und mit Text/Musik/Protagonist:innen/Testimonials besetzt haben, müssen sich vorher eine Menge Gedanken über mich, meine Vorlieben, meine Weltanschauung, meine ganze Lebenswelt gemacht haben. Wenn diese Arbeit im Vorfeld nicht passiert, merkt man das daran, dass Werbung langweilig, plump, nicht authentisch, aufgesetzt, von oben herab/diskriminierend/sexistisch daherkommt. Damit kann natürlich auch Aufmerksamkeit erzeugt werden, wenn genau das das Ziel sein soll.

Die klassische Segmentierung von Zielgruppen, die vor allem den weißen, heterosexuellen, schlanken Lifestyle Konsumenten ansprechen soll, hat ausgedient.

Ivana Cucujkić-Panić

Ist Diversity Marketing gerade ein Hype/Trend oder ist es die Zukunft?
Wenn man Diversity als festen Bestandteil der Unternehmenskultur sieht (wohin es richtigerweise hingehört), dann ist Diversity Marketing the state of the art der werblichen Kommunikation, eine Neuausrichtung klassischer Marketingarbeit, die mit gesellschaftlichen Entwicklungen einhergehen. Was heißt das? Die klassische Segmentierung von Zielgruppen, die vor allem den weißen, heterosexuellen, schlanken Lifestyle Konsumenten ansprechen soll, hat ausgedient. Diversity Marketing rückt Personengruppen der Gesellschaft in den Fokus, die als Konsumenten ignoriert werden. In den Kommunikationsstrategien und Kampagnen werden Faktoren wie Alter, sexuelle Orientierung, Geschlecht, religiöse Zugehörigkeit, Menschen mit Behinderungen mitbedacht und gestalterisch integriert. Und das nicht einmalig als eine Special Kampagne, damit man jetzt z.B. die LGBTQ*-Community erreicht, sondern das ganze Jahr über. Immer und ständig. Weil das gelebt wird als Haltung, weil es zur Brand-Image gehört. Weil man zeigt, wir nehmen diese Personengruppen ernst als Konsument:innen. Diversity Marketing hatte in den letzten 20 Jahren immer wieder Hypes erlebt. Dabei blieb es aber, weil es nie konsequent gemacht wurde. Zu Wahlen oder bestimmten Feiertagen (gilt übrigens auch bei Frauen, siehe Weltfrauentag-Werbeschmäh) packte man hier und da einen Migranten aus, den man über private Kontakte kannte und stellte ihn für seine Zwecke vor den Vorhang (Strache konnte das extrem gut, weil es sich nicht zu blöd war, auf Augenhöhe mit der Zielgruppe zu gehen), und nach der Wahl ging man zum Tagesgeschäft über. Jetzt ist aber tatsächlich gesellschaftlicher und politischer Druck da. Die letzten Jahre brachten so viele sozioökonomische Umwälzungen (Metoo-Bewegung, Corona, Ukraine, Mental Health, LGBTQ*-Bewegung, Body Positivity,…), dass man hier handeln muss. Ist definitiv kein Hype mehr. Es trendet gerade. Diversity Marketing bleibt. So wie das Internet geblieben ist. Alle, die das nicht so sehen, werden früher oder später ins ökonomische Abseits geraten. Aktuelles Beispiel: Die Kritik an „Licht ins Dunkle“: Von der Idee und Intention gut. Aber muss man Menschen mit Behinderung wirklich auf diese bittstellerische Art inszenieren und ihr Leid für die potenziellen Spender:innen mit einem Entertainment-Mascherl verpacken? Hier gehört mindestens ein Relaunch her.

Wie könnte eine authentische Diversity Marketing Maßnahme aussehen, damit zum Beispiel Menschen mit Wurzeln vom Balkan angesprochen werden?
Beispiel Corona-Pandemie: Während der gesamten Pandemie hat die Bundesregierung Werbespots in Auftrag gegeben. Mal ging’s um die Impfkampagne, mal ums Abstandhalten, mal wurden den Menschen in den systemrelevanten Berufen gedankt. Das Einfachste wäre gewesen, mal den kleinen Dejan die Hände richtig waschen zu lassen. Eine Jelena hätte die Schulfreundin/Oma/Bruder zur Impfung motivieren können. Und auch Boban, der Busfahrer (eine Menge Migranten vom Balkan arbeiten bei den Öffis), und Marica an der Billa-Kassa hätten sich ein Danke verdient. Leider wurde ein großer Teil der gesamten betroffenen österreichischen Gesellschaft in der Kommunikationsstrategie nicht inkludiert. Meine Vermutung: Es stand auch nicht im Briefing vom Kunden (Bundesregierung)…

Was sind die Gefahren einer Diversity Marketing Strategie? Könnte der Schuss auch nach hinten los gehen?
Könnte total nach hinten losgehen! Dazu liefern die großen Player leider laufend Beispiele. Wenn man im Pride-Month den ganzen Juni über die Profilbilder auf den Social Media Kanälen durch die Regenbogenfahne austauscht und am 1. Juli zu Business as usual übergeht und LGBTQ* oder Mütter, Menschen mit Behinderung, etc. im Unternehmen auch sonst nicht sichtbar sind, ist das nicht nur unglaubwürdig, peinlich und letztlich verschwendetes Budget, sondern man verscherzt es sich auch mit dieser Zielgruppe nachhaltig. Man muss sich dann beispielsweise den Vorwurf des Pinkwashings oder der kulturellen Aneignung gefallen lassen. UND! Alle Werbetreibenden/unternehmen müssen sich mit den Lebenswelten ihrer Zielgruppen sehr gut auskennen, einen Deep Dive machen, kulturelle, religiöse Nuancen herausarbeiten, breite Marktforschung betreiben, kurz: ihre Arbeit einfach ordentlich machen. Dann wird Diversity Marketing nachhaltig, strategisch und erfolgreich.

Hast du einen Abschlusssatz für uns?
Ich möchte an dieser Stelle nur ein großes BRAVO für Balkanminds aussprechen. Vorbilder und positive Beispiele von Unternehmertum, Erfolg, Lebens- und Karrierewegen sind so wichtig. Für Kinder, Jugendliche, als auch Erwachsene. Davon gibt es aus den unterschiedlichsten Communities zu wenig Sichtbarkeit in der breiten Öffentlichkeit. Balkanminds schließt hier eine Lücke. Und das gehört einfach gefeiert!

Ich bin selbst als Integrationsbotschafterin tätig und treffe auf viele Jugendliche, vor allem Mädchen, die in mir, in meinem Background ein Rolemodel sehen, mit dem sie sich identifizieren können. Und plötzlich wird ihnen bewusst, dass ihre Träume nicht unerreichbar sind. Einfach nur deswegen, weil „eine wie sie“ das auch geschafft hat.