Mut machen, Halt geben!

Vorbilder, Role Models

Ljubica Župarić weiß, dass viele Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund Situationen erleben, die das Leben nicht leicht machen. Es erfordert viel Mut, sich dann diesen Lebensherausforderungen zu stellen und nach Hilfe zu suchen. Mit dem Projekt MutMachen unterstützt sie junge Menschen, die Begleitung, Halt und Orientierung suchen. Wir wollten mehr von Ljubica wissen!

Name: Ljubica Župarić
Beruf: Lebens- und Sozialberaterin
Herkunft: Kroatin aus Bosnien

Lebensmotto: Leben ist das, was du daraus machst.
Lieblingswitz vom Balkan: Was steht in Bosnien unter dem Straßenschild für Kreisverkehr? „Maximal 10 Minuten!“
Das finde ich schräg/lustig/krass: Dass Menschen, nachdem sie meinen Namen gelesen haben und mich sprechen hören, sagen: „Aber du kannst ja richtig gut Deutsch.“
Das motiviert mich: Menschen zu helfen, Biographien zu verändern.

Erzähle uns bitte mehr von dem Projekt MutMachen und von deiner Tätigkeit als Lebens- und Sozialberaterin!
Ljubica: Das Projekt MutMachen ist ein vom Land Salzburg gefördertes Mentoringprojekt, das Kinder und Jugendliche bis zum 21. Lebensjahr unterstützt, indem es ihnen eine*n MutMacher*in zur Seite stellt, der/die sie ein Stück weit in ihrem Leben unterstützt und begleitet. Als Projektkoordinatorin dieser Initiative lerne ich Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten kennen und liebe es, die Biographien der MutMacher*innen bzw. der Kinder und Jugendlichen und ihre dahinterliegende Motivation für eine Zusammenarbeit im Projekt MutMachen zu erfahren.

Menschen Mut zu machen, sie zu unterstützen und zu begleiten, empfinde ich als enorm wichtig. Vor allem Menschen mit Migrationshintergrund haben oft, aufgrund ihrer Biographie, Unsicherheiten und Zweifel entwickelt. In meiner Tätigkeit als Lebens- und Sozialberaterin coache und berate ich sie beim Verwirklichen ihrer Ziele, suche gemeinsam mit ihnen nach passenden Lösungswegen und wende u.a. die Biographiearbeit hierfür an.

Wenn du dein Leben in einem Buch niederschreiben würdest, welchen Titel hätte dieses Buch?
Ljubica: Die Macht der Resilienz

Warum genau dieser Titel?
Ljubica: In meinem Leben gab es viele herausfordernde Situationen, wie z.B. das Heranwachsen mit einem Elternteil, starke psychische Erkrankungen in der Familie, Ausgrenzung in der Schule. Was mich bei all den Phasen unterstützt hat, ist meine Resilienz (=innere Widerstandsfähigkeit). Die Resilienz ist eine Art Werkzeugkoffer für mich, den ich durch meine Erziehung mit ins Leben bekommen habe und den ich all den Menschen da draußen weitergeben möchte.

Insbesondere der jüngeren Generation würde ich diesen Werkzeugkoffer ans Herz legen, die immer mehr zu Drogen und Alkohol als Bewältigungsstrategie für Probleme und Schicksalsschläge im Leben greift, anstatt diese an der Wurzel zu packen.

Dies hat mich auch dazu bewegt, vor zwei Jahren ein Doktoratsstudium an der Uni Salzburg zu beginnen. In meiner Dissertation beschäftige ich mich mit den Bewältigungsstrategien in der Lebensbiographie von jungen Erwachsenen, insbesondere welche Macht Suchtmitteln hierbei haben.

Welches Mindset hast du und warum bzw. wie hast du dieses Mindset entwickelt?
Ljubica: Verfolge deine Ziele, glaube an dich, man darf um Hilfe bitten und das Leben ist zu kurz für „irgendwann“.

Das Leben hat mich gelehrt, dass man alles erreichen kann, was man sich vornimmt. Wichtig ist, dass man sich Ziele setzt und dann auch dran bleibt sie zu erreichen. Man muss nicht alleine den Weg gehen, man darf sich Unterstützung holen. Als Ehefrau und Mutter zweier wundervoller Kinder ist der Alltag, gekoppelt mit all den beruflichen und privaten Aufgaben, manchmal anstrengend, trotzdem wollte ich nicht warten bis die Kinder „groß“ sind. Vor allem Frauen mit Migrationshintergrund haben oft das Denken, dass sie nun vollkommen in der Mutterrolle sein müssen und sich nicht mehr verwirklichen können. Oft wird Frauen im Coaching dann klar, wie viel Potential sie haben und welche Möglichkeiten es gibt, Familie mit Beruf zu verbinden.

Würdest du sagen, dass du aufgrund deines Migrationshintergrundes Skills entwickeln konntest, die andere nicht haben oder erst später gelernt haben? Wenn ja, welche Skills sind das?
Ljubica: Ja einige, da meine Mutter alleinerziehend war, musste ich früh lernen, selbstständig zu sein. Das ist eine Eigenschaft, die mir im Leben sehr geholfen hat. Außerdem habe ich gelernt, nicht sofort aufzugeben, wenn etwas beim ersten Mal nicht klappt.

Ich habe meinen Migrationshintergrund in der Schulzeit als Nachteil gesehen. Nun sehe ich ihn definitiv als Vorteil. Davon abgesehen, dass ich mehr Sprachen spreche, habe ich einen anderen Zugang zu Menschen, die auch einen Migrationshintergrund haben oder Schicksalsschläge erlebten.

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